Wer von uns kennt nicht Situationen, in denen das eigene Wissen und Können nicht ausreicht, um einer gestellten Aufgabe gewachsen zu sein? Niemand gesteht sich selbst oder anderen gerne ein, etwas nicht oder nur schlecht zu können – insbesondere am Arbeitsplatz. Dabei reicht Schulbildung längst nicht mehr aus, um den immer weiter steigenden Anforderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden. Um mit technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt halten zu können, müssen wir alle ein Leben lang lernen. Voraussetzung für lebenslanges Lernen ist eine sichere Grundbildung; insbesondere Lesen, Schreiben und Rechnen sind unerlässlich für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Hierfür bedarf es Anlaufstellen, Netzwerke und Unterstützungsstrukturen in den Betrieben, um Menschen, die Grundbildungsbedarfe haben, vor Ort zu erreichen und zu unterstützen.
Das Projekt MENTOpro koordiniert ein kollegiales Netzwerk von Ansprechpartner*innen für Grundbildungsbedarfe in einigen Musterbetrieben. Unsere Ansprechpartner*innen sind somit keine externen Berater*innen, sondern unmittelbare Kolleg*innen auf Augenhöhe. In diesen Betrieben wird mit Unterstützung der betrieblichen Interessensvertretung und der Arbeitgeberseite jeweils eine betriebliche Steuerungsgruppe gegründet, die sich dafür einsetzt, den eigenen Betrieb grundbildungssensibler zu machen. Die Werkzeuge hierzu sind etwa die regelmäßige innerbetriebliche Öffentlichkeitsarbeit zum Thema arbeitsorientierter Grundbildung, das Etablieren fester Beratungsstrukturen und Weiterbildungspfade und die Ansprache und Sensibilisierung innerbetrieblicher Akteur*innen an Schnittstellen, etwa von Personalverantwortlichen, Vertrauensleuten oder Aus- und Weiterbildnern.