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Minister Laumann übergibt Förderbescheid für das Projekt „Arbeitsmigration fair begleiten“ - Bekämpfung von Arbeitsausbeutung durch Beratung in Sozialen Medien

Mit dem von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen geförderten Social-Media-Projekt „Arbeitsmigration fair begleiten“ unterstützt Arbeit und Leben NRW Arbeitsmigrant*innen aus Rumänien. Ziel des Projekts ist es, bereits vor der Einreise über digitale Kanäle gezielt bei Informations- und Orientierungsprozessen in der Muttersprache zu begleiten, um die Beschäftigung in prekären oder ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen zu verhindern. Das Projekt wird nun für zwei weitere Jahre gefördert und Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen übergab am 17. Mai 2023 persönlich den Förderbescheid in der Geschäftsstelle von Arbeit und Leben NRW in Düsseldorf.

Rumän*innen machen die größte Gruppe an Menschen aus, die zum Arbeiten nach Nordrhein-Westfalen kommt und sind überproportional häufig von unfairen Arbeitsbedingungen bis hin zur Arbeitsausbeutung betroffen. In der ersten Förderphase konnte das Projekt innerhalb von nur einem Jahr eine enorme Reichweite erzeugen: dem rumänischsprachigen Facebook-Auftritt des Projekts folgen über 6.000 Personen und es konnten bislang ungefähr 400.000 Menschen erreicht werden. Daraus resultierten unter anderem mehr als 1200 Beratungsanfragen.

 

„Die steigende Reichweite des Projekts zeigt den enormen Bedarf: Es muss mehr getan werden, um menschenwürdige Arbeit für alle Menschen in Deutschland durchzusetzen. Neben präventiven Angeboten bedeutet das zum Beispiel mehr Kontrollen beim Arbeitsschutz und die Einhaltung des Mindestlohnes. Arbeitsausbeutung findet nicht nur am anderen Ende der Welt statt, sondern auch bei uns vor der Haustür. Das Projekt Arbeitsmigration fair begleiten leistet einen wichtigen Beitrag, um präventiv dagegen vorzugehen. Das Social Media-Angebot ermöglicht es, dass sich arbeitssuchende Rumän*innen informieren und beraten lassen können, bevor sie nach Deutschland kommen. Gleichzeitig werden bisher undurchsichtige Ausbeutungsstrukturen durch das Projekt aufgedeckt und können besser bekämpft werden.“ ordnete Anja Weber, Vorsitzende von Arbeit und Leben NRW, das Projekt ein.

 

„Die Bekämpfung von Arbeitsausbeutung und die faire Anwerbung von Arbeitskräften sind für die Landesregierung nicht zuletzt vor dem Hintergrund unserer Fachkräfteoffensive NRW von hoher Bedeutung. Denn wir setzen auch auf faire Zuwanderung, um die Fachkräftelücke zu schließen. Falsche Versprechungen und vorsätzliche Falschinformationen im Zuge von Arbeitsmigration münden aber häufig in Ausbeutung. Menschen, die aus süd- und osteuropäischen Ländern zum Arbeiten nach Deutschland kommen, können meist nicht gut Deutsch. Sie können Beschäftigungsangebote und Verträge nicht verstehen und kennen das hiesige Arbeitsrecht nicht. Es gibt Unternehmen, die das ausnutzen. Dem wollen wir einen Riegel vorschieben“, erläuterte Arbeitsminister Laumann.

 

„Die geringen Sprachkenntnisse der Ratsuchenden sind der größte Risikofaktor für Arbeitsausbeutung, auch weil sie deshalb glauben auf häufig dubiose Arbeitsvermittler angewiesen zu sein. Wir erweitern den Projektansatz in der zweiten Förderphase dementsprechend und entwickeln mit den Volkshochschulen kostenlose Video-Pakete mit Sprachhilfen. Diese werden dann über den Facebook-Messenger gezielt an Ratsuchende weitergereicht. Dabei geht es auch darum, die Ratsuchenden überhaupt von der Notwendigkeit minimaler Sprachkenntnisse zu überzeugen und sie dazu zu motivieren, Zeit in die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten zu investieren.“ berichtete Dr. David Mintert, Landesgeschäftsführer von Arbeit und Leben NRW.