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Moldavien

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Gabriela Schmitt
Bildungsreferentin
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Images of Europe - eine Tanztheaterinszenierung in Edinet Moldawien

In einem zehntägigen Workshop wurden Jugendliche aus der Region Edinet in Moldawien für die Auseinandersetzung mit Fragen der gesellschaftspolitischen Entwicklung in ihrem Heimatland sensibilisiert. So konnten sie ihre eigene Sicht auf Europa entwickeln und Perspektiven gesellschaftlicher Partizipation kennenlernen. Die Ergebnisse sind anschließend in die Gestaltung eines Tanztheaters eingeflossen. Das Pilotprojekt war der Auftakt für eine Reihe von Jugendaustauschprojekten mit denen der Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen in Moldawien unterstützt werden soll. Gefördert wurde das Projekt mit Mitteln des Auswärtigen Amtes.

Am 25. November 2014 ging es los und bereits kurz nach der Landung in Chisinau wurde deutlich, dass sich dort andere Fragen stellen als in der deutschen Heimat. Moldawien stand kurz vor der Parlamentswahl – und die einzigen anderen Einreisenden waren Wahlbeobachterinnen und Wahlbeobachter der OSZE.

Nach herzlicher Begrüßung durch die Vertreter der Partnerorganisation Asociata Raionala de Educare a Adultilor Prutul de Sus (AREAP), die in der Region Edinet Bildungs- und  Beratungsangebote für benachteiligte Zielgruppen organisiert, ging die Reise weiter in den Norden Moldawiens.

Transfer einer gemeinsamen Idee

War es nun naiv dort einen zehntägigen Workshop mit Jugendlichen zu einem Tanztheaterprojekt umsetzen zu wollen? Die Idee dazu war gemeinsam mit dem Bucovina Institut in Suceava, Rumänien, entstanden. Arbeit und Leben NRW hatte bei einem Arbeitstreffen die Methode des Theater der Unterdrückten nach Auguste Boal in der entwickelten Version von Irinell Ruf, als Beispiel künstlerischer Zugänge zu politischer Partizipation, vorgestellt. Die rumänischen Partner, die die Arbeit der moldawischen Organisation AREAP unterstützen, hielten sie für einen sehr geeigneten Ansatz, um mit Jugendlichen aus Moldawien in die Diskussion zu kommen: über ihre Vorstellungen von Europa und ihre Visionen für die Gesellschaft in der sie leben.

Schwere Themen leicht zugänglich machen

Die künstlerische Leitung des Workshops lag bei Irinell Ruf. In dem Arbeitsprozess mit den Jugendlichen, dem ein künstlerischer Impuls voranging, kristallisierten sich die Themen „Ungerechtigkeit und Korruption“ sowie „Opfer und Träume im Leben“ heraus. Hierzu entwickelten sie in Kleingruppen Szenen mit Texten auf der Grundlage von realen Unterdrückungsbildern und -erfahrungen sowie der Imagination des Gegenteils, den Idealbildern, die in die choreografische Collage der gesamten Gruppe einflossen.

Die tägliche Arbeit der Jugendlichen mündete in einer 20-minütigen Inszenierung, die sie in dem Kulturhaus von Edinet ihren Freunden und Angehörigen präsentierten.

Nach anfänglicher, offener Skepsis – befürchtet wurde eine Beeinflussung der Jugendlichen – dankte der Bürgermeister von Edinet am Tag der Aufführung AREAP sowie Arbeit und Leben NRW für die gute Zusammenarbeit. Bei den Jugendlichen bedankte er sich für die Präsentation, die gleichwohl recht kritisch war, da sie insbesondere Korruption beklagte. Alle Beteiligten waren auch von dem ungeplanten Mehrwert des inklusiven Projekts beindruckt. Gemeinsam auf der Bühne gestanden hatten junge Moldawier mit jungen Roma und Menschen mit Down Syndrom.

Die Jugendlichen von Edinet haben damit ihre Vorstellung gegeben – ihre Images of Europe sind vielfältig und inklusiv.