Auf der Basis des Koalitionsvertrags von 2013 wurde das deutsch-griechische Jugendwerk (DGJW) gegründet um das gegenseitige Verständnis junger Menschen aus Griechenland und Deutschland zu verbessern. Das Abkommen zu Errichtung des DGJW wurde im Juli 2019 von den Staatssekretärinnen Antje Leendertse (Auswärtiges Amt) und Juliane Seifert (Bundesfamilienministerium) mit Pafsanias Papageorgiou (griechischer Generalsekretär für Jugend) unterzeichnet. Voller Vorfreude darf verkündet werden, dass das deutsche Büro seine Arbeit so schnell wie möglich in Leipzig aufnehmen wird. Der Sitzort des griechischen Büros ist noch nicht bekannt.
Bis die Arbeit dort richtig losgeht, bezuschusst das Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) über ein Sonderprogramm die deutsch-griechischen Begegnungen. Denn die Weiterentwicklung des deutsch-griechischen Jugend- und Fachkräfteaustausches ist ein wichtiges politisches Anliegen. Nicht nur Europa steht vor der Herausforderung, dass vermehrt Grenzen wiederaufgebaut werden und Meinungsverschiedenheiten oft negativ fehlinterpretiert werden. Auch zwischen Deutschland und Griechenland lassen sich historisch und gesellschaftspolitisch viele Unterschiede aufzeigen, die im deutsch-griechischen Dialog nicht nur positiv bewertet werden. Seit über 30 Jahren gelingt es jedoch den Städtepartnern Köln und Thessaloniki ein Vorbild für langanhaltende deutsch-griechische Beziehungen zu sein.
„Neuland“ Griechenland
Arbeit und Leben NRW beteiligte sich 2017 zum ersten Mal an dem Sonderprogramm. Gemeinsam mit seinen deutschen Kooperationspartnern FILIA - Gesellschaft zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Thessaloniki e.V. und dem Adolf-Kolping-Berufskolleg in Horrem sowie den griechischen Partnern Y.M.C.A. Thessaloniki und dem Verein Business-Mentality wurde im September 2017 eine Fachkräftebegegnung durchgeführt. Dabei ging es zum einen darum, dass sich die beteiligten Organisationen mit ihren Arbeitsschwerpunkten und Angeboten vorstellen und darüber austauschen konnten. Zum anderen wurde die Zeit intensiv genutzt, um später durchgeführte Jugendbegegnungen zu planen. Auf diese Weise wurden die langjährigen Erfahrungen in der Durchführung von Jugendbegegnungen zum Aufbau des neuen Jugendwerks eingebracht und gleichzeitig ein neues Arbeitsfeld erschlossen. Bis heute konnte Arbeit und Leben NRW weitere Kooperationspartner gewinnen, wie das Theater der Klänge Düsseldorf und die Echodrama Cultural Group Athen.
Kompetenzen teilen
Gerade junge Menschen müssen sich mit der Übernahme von Verantwortung zukünftiger gesellschaftlicher Anforderungen und persönlicher Lebensentwürfe auseinandersetzen. Allzu oft werden dabei ihre visionären Vorstellungen nicht gehört. Spätestens seit den Jugendbewegungen der letzten Jahre (wie z.B. Fridays For Future) wissen wir, dass viele Jugendliche ganz andere Vorstellungen und Antworten zu Fragen haben und von grenzübergreifenden Partnerschaften und Freundschaften stark profitieren. So steht jede Jugendbegegnung unter einem anderen Themenschwerpunkt aus den Bereichen Kultur (Kunst, Tanz und Musik), Philosophie, Politik sowie Schulbildung und Berufsleben.
Arbeit und Leben NRW bietet gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern bei Begegnungen Jugendlichen aus Griechenland und aus Deutschland die Möglichkeit sich auf Augenhöhe zu Begegnen. Der freie und offene Diskurs soll dabei unterstützen einander Kennenzulernen und Vorurteile abzubauen, Gedanken zu teilen, Unterschiede beider Länder zu entdecken und zu verstehen, sowie anhaltende Brücken zu bauen. Denn auch in Zukunft soll sich stets weiterentwickelt und vernetzt werden.