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Patrick Varney
Bildungsreferent
Email: varney@arbeitundleben.nrw
Telefon: 0211 - 938 00 23
Mobil: 0171-9746583
Fax: 0211 - 938 00 28

Fachgespräche Politische Bildung und Grundbildung

Am 09.09.2020 fand das vierte Fachgespräch Politische Bildung und Grundbildung statt. Inhaltlich knüpfte das Team von BasisKomPlus NRW damit an das Fachgespräch im November 2019 an, in dessen Rahmen diskutiert wurde, wie Bildungsinstitutionen auf Meinungsmache und Manipulation via YouTube und andere Social-Media-Plattformen reagieren sollen und können – und inwiefern politische Grundbildungskonzepte diese Herausforderung ebenfalls aufgreifen könnten. Im abschließenden Fachgespräch sollte deshalb die Implementierung zentraler Inhalte und Kompetenzen kritischer Medienbildung in Grundbildungsformate in Augenschein genommen werden:

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Am 09.09.2020 fand das vierte Fachgespräch Politische Bildung und Grundbildung statt. Inhaltlich knüpfte das Team von BasisKomPlus NRW damit an das Fachgespräch im November 2019 an, in dessen Rahmen diskutiert wurde, wie Bildungsinstitutionen auf Meinungsmache und Manipulation via YouTube und andere Social-Media-Plattformen reagieren sollen und können – und inwiefern politische Grundbildungskonzepte diese Herausforderung ebenfalls aufgreifen könnten. Im abschließenden Fachgespräch sollte deshalb die Implementierung zentraler Inhalte und Kompetenzen kritischer Medienbildung in Grundbildungsformate in Augenschein genommen werden:

·      Ausgangssituation: Die LEO-Studie 2018 zeigt, dass Literalität und digitale Kompetenzen stark miteinander korrelieren. Gering literalisierte Personen besitzen dementsprechend einen besonderen Bedarf an Medienbildung. Zugleich wird das Internet immer wichtiger für alle Bereiche des Privat- und Berufslebens.

·      Medienbildung erschöpft sich nicht nur darin, die Handhabbarkeit moderner digitaler Medien zu erlernen, sondern beinhaltet auch mindestens zwei kritische Elemente: Einerseits die Beurteilung von persönlichen Nutzungspraxen im Internet, etwa hinsichtlich Datensicherheit, andererseits die Beurteilung der Glaubwürdigkeit einer Quelle respektive der Richtigkeit und Vernünftigkeit politisch-weltanschaulicher Inhalte und Positionen im Internet.

·      Der mündige Umgang mit digitalen Medien ist mittlerweile ein notwendiger Bestandteil der Partizipation an öffentlichen Diskursen und vielen Aspekten unserer Gesellschaft – insofern gehört die Schulung kritischer Urteilskraft zur Beurteilung von Praxen, Aussagen und Positionen im Internet mit zur politischen Grundbildung hinzu. Dies gilt umso mehr, wenn es um die Prävention gegen ideologisches und verschwörungsmythisches Denken sowie weitere Gefahren für die individuelle politische Mündigkeit geht, die teilweise durch das Internet verstärkt werden.

·      Aufgrund der Erfahrung mit arbeitsorientierten Grundbildungsangeboten und deren Gelingensbedingungen liegt es nahe, politische Bildung und damit auch die Vermittlung von Grundkompetenzen kritischer Medienbildung mit arbeitsorientierten Formaten zu verbinden. Allerdings ergeben sich hier spezifische Hürden, allein bereits durch die Arbeitgeberseite: Während die Vermittlung und Förderung von Kenntnissen wie Lesen, Schreiben und Rechnen für die Arbeitsanforderungen der meisten Erwerbstätigen zweckmäßig und deshalb im Sinne der Arbeitgeberseite ist, ist diese Passung bei politischer Grundbildung und kritischer Medienbildung nicht von vornherein gegeben.

Die Erarbeitung konkreter Konzepte und Formate politischer Grundbildung – inklusive der Bestimmung der spezifischen zu vermittelnden Kenntnisse und Kompetenzen, die auch und gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Wichtigkeit digitaler Medien ausgewählte Elemente kritischer Medienbildung beinhalten müssen – und die Diskussion ihrer realistischen Anschlussfähigkeit an den Arbeitsplatz als Lernort wird von Arbeit und Leben NRW perspektivisch im Rahmen zukünftiger Veranstaltungsformate weitergeführt.

 

Im Folgenden finden sich die Ergebnisprotokolle der bisherigen politischen Fachgespräche:

Erstes politisches Fachgespräch 02.05.2018 - Was ist politische Grundbildung

Zweites politisches Fachgespräch 31.01.2019 - Was ist gute Praxis politischer Grundbildung

Drittes politisches Fachgespräch 07.11.2019 - Medienkompetenz und politische Bildung

Viertes politisches Fachgespräch 09.09.2020 - Kritische Medienbildung

Fünftes politisches Fachgespräch 26.05.2021 - Politische Grundbildung in der Praxis

Mit Blick auf unsere Reihe der Fachgespräche Politische Bildung und Grundbildung NRW möchten wir außerdem auf den Sammelband des Projekts BasisKomPlus (Link) aufmerksam machen, der hier (Link) frei als PDF heruntergeladen werden kann, und in dem sich mit dem Beitrag „5.4 Politik endet nicht am Werkstor. Perspektiven politischer Grundbildung“ (S. 173-182) eine Aufbereitung der Motive, Inhalte und Perspektiven der ersten vier Fachgespräche findet.

Verschwörungstheorien als Herausforderung Teil I

Verschwörungstheoretische Überzeugungen sind derzeit vor dem Hintergrund der Covid19-Pandemie derart präsent, dass sich mittlerweile ein fester öffentlicher Diskurs darüber etabliert hat. So gut und richtig es ist, dass dieser Diskurs geführt wird, so schematisch wird der Gegenstand „Verschwörungstheorien“ dabei meist behandelt. Denn dieser Gegenstand stellt uns, wenn wir ihn erklären und möglicherweise auch bekämpfen wollen, vor einige Herausforderungen.

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Verschwörungstheoretische Überzeugungen sind derzeit vor dem Hintergrund der Covid19-Pandemie derart präsent, dass sich mittlerweile ein fester öffentlicher Diskurs darüber etabliert hat. So gut und richtig es ist, dass dieser Diskurs geführt wird, so schematisch wird der Gegenstand „Verschwörungstheorien“ dabei meist behandelt. Denn dieser Gegenstand stellt uns, wenn wir ihn erklären und möglicherweise auch bekämpfen wollen, vor einige Herausforderungen.

Die erste Herausforderung besteht in der Auseinandersetzung mit Kritiken, die der Verwendung des Begriffs „Verschwörungstheorie“ vorwerfen, Kritiker*innen an „offiziellen Darstellungen“ pauschal mundtot zu machen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, mit klaren Kriterien zwischen „unglaubwürdigen“ und „glaubwürdigen“ Verschwörungstheorien zu unterscheiden. Daran schließt sich die Frage an, wie man unglaubwürdige Verschwörungstheorien identifizieren kann und eine Diskussion der dafür nötigen Faustformeln. Diese Faustformeln dürfen – dies ist eine weitere Herausforderung – nicht schlicht über den Verweis auf gegebene „Fakten“ operieren und beruhen vor allem auf argumentations- und wissenschaftstheoretischen Überlegungen, wie sie bislang kaum eine Rolle in der politischen Bildung spielen, aber zu wichtigen Inhalten der politischen Bildung werden könnten und sollten.

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Wie erkennt man unglaubwürdige Verschwörungstheorien?

Viele Menschen glauben an Verschwörungen. Die Art, wie sie sich diese Verschwörungen vorstellen, nennt man „Verschwörungstheorien“.

Sie glauben daran, dass mächtige Menschen und Gruppen geheime Pläne schmieden, um noch mächtiger zu werden. Diese werden dann „Verschwörer“ genannt. Die Inhalte sind von Beispiel zu Beispiel unterschiedlich. Wer an Verschwörungstheorien glaubt, meint auch oft, dass Politik und Medien mit Verschwörern unter einer Decke stecken.

Aber soll man solchen Ideen glauben?

Eine Hilfestellung hierzu bietet unsere Handreichung „Wie erkennt man unglaubwürdige Verschwörungstheorien?“